Zur politischen Autobiographie

Confessions der Politikerbiographien

Beitrag zur Sektion „Biographies médiatisées – Mediatisierte Lebensgeschichten. Medien, Genres, Formate und die Grenzen zwischen Identität, Biographie und Fiktionalisierung“ (Dr. Maximilian Gröne/ Dr. Florian Henke) am 10. Kongress des Frankoromanistenverbands 28. September bis 1. Oktober 2016, Universität des Saarlandes, Saarbrücken

Als De Gaulles Memoiren in die ehrenwürdige Bibliothèque de la Pléiade aufgenommen wurden, feierte die NZZ: „De Gaulle auf dem Olymp der Literatur“. In diesem Beitrag soll das Sektionsthema der mediatisierten Biographie auf die hybride Textsorte zwischen Autobiographie und politischer Kommunikation der öffentlichen Politikerperson anhand ausgewählter französischer Beispiele diskutiert werden. Während 2016 Sarkozys Autobiographie La France pour la vie erscheint, titelt das Magazin Marianne zur Diagnose der Personalisierung von Politik : „Et moi, et moi et moi… la dictature du moi “je”: Le tout-à-l’égo ne frappe pas que les politiques en course pour l’Elysée, il se généralise à toute la société.“ Innerhalb der Bandbreite autobiographischer Untergattungen versucht die politische Autobiographie wie die journalistische Homestory eine Vermittlung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, Stilisierung eines Lebens und Narrativierung der eigenen Politisierung einerseits, memoirenartige Einordnung ins Weltgeschehen und strategische Deutungshoheit über politisches Handeln andererseits. Im Gegensatz zu Biographien wie der von Mitterrand durch Michel Winock, der von Pompidou durch Edouard Balladur oder der von Martine Aubry durch Rosalie Lucas und Marion Mourgue ist die Selbstmediatisierung der politischen Autobiographie immer auch ein Ringen des Textes um Deutungsmacht über das eigene Leben, insofern steht die Textsorte interdisziplinär zwischen Politikwissenschaft, Geschichte und Literaturwissenschaft.

Sektion Nummer 4: Biographies médiatisées – Mediatisierte Lebensgeschichten.

Medien, Genres, Formate und die Grenzen zwischen Identität, Biographie und Fiktionalisierung

Sektionsleitung: Dr. Maximilian Gröne (Augsburg) und Dr. Florian Henke (Saarbrücken)

Abstract der Sektion:

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