Beitrag zu „Tassos Tenebrismo“ im Themenschwerpunkt „Umbriferi prefazi“: Die Wiederentdeckung des Schattens in Mittelalter und Renaissance (i.V. für 2016)
Unter dem Dantes Paradiso entlehnten Titel „Umbriferi prefazi“ (XXX, 78) zeichnete die Tagung (3.–5. Juli 2014, Tagungsbericht) die allmähliche ‚Wiederentdeckung‘ des Schattens seit dem Ende des 12. Jahrhunderts nach. Sie verstand diese als eine aufschlussreiche Neuerung im Denken und Vorstellen europäischer Kulturen, die sich besonders prägnant in der Literatur sowie in den (Bildenden) Künsten fassen lässt. Im interdisziplinären Gespräch wurde der Umgang mit dem Schatten über vier Jahrhunderte in seiner doppelten Signifikanz, nämlich als physikalisches Phänomen und als Metapher, untersucht. Ziel war es, Gemeinsamkeiten, Verbindungen und Entwicklungslinien zwischen den Künsten und den Wissenschaften in der Behandlung des Schattens zwischen dem 12. und dem Ende des 16. Jahrhunderts auszumachen.
Veranstalter: Prof. Dr. Franziska Meier (Göttingen), Dr. Björn Reich (HU Berlin), Christoph Schanze (Gießen)
Vorgesehene Beiträge
hrsg. von Franziska Meier, in Romanische Studien (2016)
- Mira Mocan (Rom): „Ficta et adumbrata“: Der Schatten zwischen Dichtung und Allegorie in der italienischen Lyrik des Due-Trecento
- Franziska Meier (Göttingen): Zum Schatten bei Dante
- Kai Nonnenmacher (Regensburg): Tassos Tenebrismo
- Sergius Kodera (Wien/St. Pölten): „Umbra“ in der Philosophie Giordano Brunos (1548–1600)
- Matteo Burioni (München): Abschattungen der Tugend: Anthropologische, erzähltheoretische und bildtheoretische Aspekte des Schattens bei Vasari
- Maria Ximena Ordónez (Göttingen): Die Schatten Don Quijotes
- Pia Claudia Doering (Münster): „Dieux! que ne suis-je assise à l’ombre des forêts!“ Licht und Schatten in Jean Racines Tragödie ‚Phèdre‘
Abb.: Jan Saenredam after Cornelis van Haarlem: Plato’s Allegory of the cave (1604)