„Zur Rezeption von Plinius‘ ‚Naturalis historia‘ in Italien“.

Vortrag beim Mediävistischen Seminar des ZEMAS im Wintersemester 2019/20: „Kultur vs Natur im Mittelalter“,

Do., 16. Januar 2020, 14-16 Uhr im Raum KR10/03.03

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Verschiedene Kulturtheorien über die Zeiten hinweg sahen einen Gegensatz in Begriffen von Kultur und Natur, die menschliche Kultur als die Überwindung einer ungeordneten Natur. In diesem Seminar sollen zunächst Vorstellungen mittelalterlicher menschlicher Kulturvorstellungen erarbeitet werden. Darauf aufbauend können Unterschiede zum Naturbegriff erarbeitet werden.
Dabei stellt sich dann abseits des philosophischen Kontextes die Frage, was wir im europäischen Mittelalter überhaupt als Natur bezeichnen können. Gab es klare Zuschreibungen von Natur bzw. Kultur und kann man eine klare Grenze konstruieren, die sich vielleicht auch im Laufe des Mittelalters wandelte? Und in welchem Verhältnis dazu standen z.B. Einsiedleien oder andere Grenzposten menschlicher Besiedelung? Wie wurde Natur im Mittelalter dargestellt und wurde sie positiv oder negativ konnotiert?
Auch die von Menschen gezähmte Natur, das Kulturland, kann dabei eine Betrachtung wert sein. Wie nutzte der Mensch die ihn umgebende Natur? Ab wann gab es keine ‚Urwälder‘ mehr und inwiefern wurde das stärker zersiedelte Siedlungsgebiet während der Ostsiedlung als ‚ursprünglicher‘ oder ‚natürlicher‘ wahrgenommen, bzw. wie liefen diese auch geplanten Ansiedlungsprozesse und vor allem die Urbarmachung ab?

 

Ill.: Plinius der Ältere, Historia naturalis in der Handschrift Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana, Plut. 82.4, fol. 3r.